Güterverkehrsstudie für das Gebiet der Metropolregion Rheinland

Güterverkehrsstudie für das Gebiet der Metropolregion Rheinland

Die Nahverkehr-Rheinland GmbH und der Metropolregion-Rheinland e.V. erarbeiten bis 2022 eine gemeinsame Güterverkehrsstudie für das Rheinland.

Ziel der Studie ist es, mittels integraler Betrachtung aller Verkehrsströme in der Metropolregion Rheinland konkret zu verortende, über den aktuellen Planungsstand hinausgehende infrastrukturelle Handlungsbedarfe vorrangig im Bereich der Schiene, aber auch im Bereich der Straße und der Güterverkehrsinfrastruktur herauszuarbeiten und darauf abgestimmt Flächen vorzuschlagen, die raumverträglich und bedarfsgerecht der Ansiedlung von logistikaffinem Gewerbe dienen können.

Hintergrund

Das Gebiet der Metropolregion Rheinland ist eine zentrale Drehscheibe im deutschen und europäischen Güterverkehr. Als wichtiger Produktions- und Absatzstandort, aber auch als Transitregion, wird die Region von großen Güterverkehrsachsen und -knoten geprägt.

Der Knoten Köln ist einer der am stärksten belasteten Eisenbahnknoten in Europa, wo sich mit dem Rhine-Alpine-Korridor und dem North Sea-Baltic-Korridor zwei der bedeutendsten transeuropäischen Verkehrsachsen treffen. Mit dem Hafen Duisburg liegt der größte Binnenhafen Europas in der Metropolregion Rheinland. Ein großer Teil der Transit-Verkehre der in den Niederlanden und Belgien gelegenen ZARA-Häfen (ZARA = Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) wird über die Straßen- Schienen- und Wasserstraßenkorridore in der Metropolregion Rheinland abgewickelt.

Neben dem Güterverkehr steigt auch die Wichtigkeit des Personenverkehrs in der Metropolregion Rheinland immer weiter, was deutlich steigende Fahrgastzahlen belegen. Die immer größer werdenden Verkehrsmengen haben insbesondere im Schienenverkehr die Grenzen der Infrastrukturkapazität überschritten und so sind die Hauptschienenachsen auf mehreren Abschnitten von der DB Netz AG als überlastet erklärt worden.

Durch diese Entwicklungen – die im Zuge der verkehrspolitischen Ziele, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern sowie die Anzahl der Fahrgäste im Personenverkehr bis 2030 zu verdoppeln, auch langfristig zu beobachten sein werden – kommt es für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf der Schieneninfrastruktur zu mehr und mehr Nutzungskonflikten. Der SPNV konkurriert mit dem Güter- und Fernverkehr um freie Zugtrassen, weil sich meist alle Beteiligten die Infrastruktur teilen müssen. Da es sich bei den Güterverkehrszügen überwiegend um internationale Verkehre handelt, erhalten diese im Konfliktfall oft Vorrang vor dem SPNV. Dadurch sind aus Sicht des SPNV Leistungsausweitungen, die durch die Bevölkerungsentwicklung sowie die angestrebte Verkehrswende notwendig und politisch gewollt sind, immer schwieriger umsetzbar.

Hinsichtlich des Güterverkehrs ergibt sich darüber hinaus die Schwierigkeit, dass die Akteurslandschaft in diesem Bereich kleinteilig und unübersichtlich ist. Dies liegt insbesondere daran, dass hier nicht nur Wettbewerb zwischen Unternehmen, sondern zusätzlich auch zwischen den unterschiedlichen Verkehrsträgern vorliegt. Die fehlende regionale Koordination führt stellenweise dazu, dass benachbarte Kommunen redundante Planungen für Güterverkehrsinfrastrukturen, wie z. B. Terminals für den kombinierten Verkehr vorantreiben. Eine integrierte Infrastrukturplanung, die verkehrsträgerübergreifend und gesamtregional denkt, fehlt bislang.

Deshalb möchten die Kooperationspartner den Güterverkehr im Rheinland detailliert betrachten, um hieraus insbesondere im Schienenverkehr zusätzliche Infrastrukturausbaumaßnahmen, die aus fachlich-regionaler Perspektive notwendig sind, zu ermitteln. Darüber hinaus soll ein inhaltlicher Beitrag zu einer besseren regionalen Abstimmung der zukünftigen Ausweisung von Flächen für verkehrsintensive Betriebe sowie von Anlagen des kombinierten Verkehrs erstellt werden, sodass auch hier gesamtregionale verkehrliche Belange besser berücksichtigt werden können.

Die zu den o. g. Themen zu erstellende „Güterverkehrsstudie für das Gebiet der Metropolregion Rheinland“ besteht aus zwei Teilen: Ein Güterverkehrskonzept und eine darauf aufbauende Güterverkehrsstrategie.

Im Güterverkehrskonzept, sollen die o. g. Ergebnisse zu Infrastrukturausbaumaßnahmen und Verortung verkehrsintensiven Gewerbes mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden erarbeitet werden. Als Untersuchungsgebiet für die Güterverkehrsstudie wurde das Gebiet der Metropolregion Rheinland gewählt. Dieser Raum umfasst den gesamten Regierungsbezirk Köln sowie im Regierungsbezirk Düsseldorf alle linksrheinischen Kreise und kreisfreien Städte, rechtsrheinisch die Städte Düsseldorf, Duisburg, Wuppertal, Remscheid und Solingen sowie den Kreis Mettmann und den beiderseits des Rheins gelegenen Kreis Wesel.