Auf Einladung der StädteRegion Aachen fand die gestrige Sitzung des Arbeitskreises Profilierung und Identifikation der Metropolregion Rheinland im ENERGETICON statt. Im Zentrum der Diskussion stand das Thema „Vom Bergbau zum Tagebau zur Zukunft?“. An die 30 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Rheinland kamen zusammen, um sich zu Themen des Strukturwandels wie dem Umgang mit der Industriekultur zu beraten.
„Es liegt wohl in der Mentalität des Rheinländers, dass er Krisen auch als Chance versteht.“, zog Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier eine Parallele zum ersten Strukturwandel in Folge des Steinkohlebergbaus im Aachner Revier. „Wir gehen den erneuten Wandelprozess darum beherzt an, indem wir unser engmaschiges Netzwerk aus hervorragenden Forschungs- sowie Bildungseinrichtungen, innovativen Firmen und engagierten Menschen in der StädteRegion effektiv nutzen.“, blickte er optimistisch in die Zukunft. Wie ein solcher strategischer Zukunftsweg aussehen kann, erläuterte er am Beispiel des Forschungsflugplatzes Würselen-Aachen. Dort wächst eines von 19 Ankerprojekten im Strukturwandel des Rheinischen Reviers, in dem neue Entwicklungen des klimaneutralen und emissionsfreien Fliegens erforscht und mittelfristig auch produziert werden. Tausende Arbeitsplätze sollen dort entstehen.
Weitere Impulsvorträge aus der Region zeigten Möglichkeiten zur Schaffung eines neuen Verständnisses der Industriekultur auf. Dr. Dagmar Hänel vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) stellte konkrete Ansätze zur soziokulturellen Erschließung ehemaliger Industrie- und Kraftwerksflächen am Beispiel Frimmersdorf vor. Besonders hervorgehoben wurde dabei die angestrebte Verbindung von Wirtschaft und Kultur in der Nachnutzung dieser Flächen. Anne Schüssler aus dem Kreis Düren zeigte auf wie das Thema Bildung zur Schaffung eines neuen Verständnisses für den Strukturwandel in der Gesellschaft führen kann.
Der länderübergreifende Austausch mit Yves Dubus, als Wirtschafts- und Handelsattaché der Wallonie, gab einen Einblick in die dortigen Ansätze zur Konversion ehemaliger Industriestandorte. Man stützt sich bei diesem Wandel auf drei zentrale Säulen: Wissenschaft, private Investitionen und die Wirtschaft, was als Fundament für eine nachhaltige und erfolgreiche Transformation dienen soll.
In der abschließenden Diskussionsrunde mit Abgeordneten des Landtags wurde die Bedeutung des Strukturwandels im Rheinland für die Zukunft des Landes betont. Tülay Durdu (SPD), Dr. Werner Pfeil (FDP) und Hendrik Schmitz (CDU) unterstrichen, dass die Nachnutzung von Industrieflächen nicht nur eine strukturelle Herausforderung ist, sondern auch Chancen für die Entwicklung neuer Flächen bietet. Alle Vertreter betonten die langfristige Bedeutung der jetzt und in den kommenden Jahren zu treffenden strukturpolitischen Entscheidungen und Investitionen.