Die Mitarbeiter*innen bereiten die Projekte vor, der Chef trifft die finale Entscheidung – in vielen Unternehmen ist diese Philosophie nach wie vor fest verankert. Nicht so beim Bonner IT-Unternehmen tarent solutions. Dort wurden klassische Entscheidungswege und auch die Geschäftsführung im Wesentlichen aufgelöst. Das Ergebnis: Das Führungspersonal richtet den Fokus noch stärker auf strategische und kundenorientierte Aktivitäten aus – und entwickelt somit Geschäfte, statt zu führen.
Für seine innovative, agile Organisationsentwicklung ist tarent solutions nun mit dem Preis „RHEINLAND GENIAL“ ausgezeichnet worden. Dazu gratulierten unter anderem die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Stefan Hagen (Präsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg), Dr. Ulrich Ziegenhagen (Wirtschaftsförderung Bonn) und MRR-Geschäftsführerin Kirsten Jahn.
Auszüge aus der von der IHK Bonn/Rhein-Sieg zur Preisverleihung am 08.07.21 veröffentlichten Pressemitteilung lesen Sie hier:
tarent solutions erhält Innovationspreis „RHEINLAND GENIAL“
Die Bundesstadt Bonn und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg haben den Innovationspreis „RHEINLAND GENIAL“ an das Bonner IT-Unternehmen tarent solutions GmbH vergeben. Zwei der insgesamt vier Geschäftsführer, Dr. Stefan Barth und Boris Esser, bekamen den Preis von Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner, IHK-Präsident Stefan Hagen und Kirsten Jahn, Geschäftsführerin der Metropolregion Rheinland, überreicht. Die Auszeichnung wurde insbesondere für die Organisationsinnovationen des Unternehmens vergeben. Als Bonner IT-Dienstleister und Experte für moderne Softwareentwicklung betreut tarent mit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bonn, Köln, Berlin, Freiburg und Bukarest zahlreiche Unternehmen in der Digitalisierung. tarent begleitet seine Kunden hierbei von der Ideenphase bis hin zur großskaligen Plattformentwicklung. „Innovation ist das, womit wir im Kern unser Geld verdienen. Wir helfen unseren Kunden, Ideen zu entwickeln und implementieren diese dann in Form digitaler Dienstleistungen. Leider dürfen wir darüber in der Regel nicht sprechen. Worüber wir sprechen dürfen, ist über uns selbst. Und – wie die Würdigung durch Rheinland Genial zeigt – sind wir auch für uns innovativ: in der Art und Weise, wie wir unsere Organisation gestalten. Flach, partizipativ, mit Raum für Innovation und Freiheit zur persönlichen Entfaltung aller“, so Dr. Stefan Barth, Unternehmer und Chief Operation Officer, tarent solutions GmbH.
tarent hat sich seit 2016 den Prinzipien der agilen Organisationsentwicklung verschrieben. Neben einem positiven Menschenbild fordert dies individuelle und teamorientierte Verantwortungsübernahme, iteratives, selbstreflektiertes Arbeiten, Bereitschaft zu Experimenten und Transparenz. „Im Januar 2020 hat das Unternehmen ein innovatives Experiment gewagt: die Geschäftsführung wurde abgeschafft“, führte Oberbürgermeisterin Katja Dörner bei der Preisverleihung aus. „Die Geschäftsführungssitzung wurde mit verschiedenen vertrieblichen und operativen Gremienveranstaltungen zusammengeführt und ein neues Gremium – das Extended Board – gegründet. Bestandteil des Boards sind die Geschäftsführung als gleichberechtigter Teil neben Führungskräften und Fachleuten, in Summe 21 Mitarbeiter/innen“, so die Oberbürgermeisterin. Die OB zeigte sich sehr erfreut darüber, dass beim Erfolg eines IT-Unternehmens nicht allein die Technik ausschlaggebend sei, sondern mit der Preisverleihung deutlich würde, dass Teamfähigkeit und damit ein gutes Betriebsklima für den Erfolg eine besondere Rolle spiele.
Das neue Gremium hat sich den Auftrag gegeben, Information in der Organisation zu verteilen (Transparenz) und stets daran zu arbeiten, dass Entscheidungen dort getroffen werden, wo die Kompetenz verankert ist (teamorientierte Verantwortungsübernahme). Die Geschäftsführung hat nur noch in Fragen, die ihre explizite Rolle als Eigentümer betreffen oder gesellschaftsrechtlich an ihre persönliche Haftung gebunden sind, ein hervorgehobenes Entscheidungsrecht (so z. B. Datenschutz, spezifische personalrechtliche Fragestellungen). Die Organisation hat sich dadurch in ihrer hierarchischen Tiefe (die zuvor schon sehr gering war) nochmals reduziert – tatsächlich existieren operativ nur noch zwei Ebenen.
IHK-Präsident Stefan Hagen: „Viele Entscheidungen, die zuvor bei der Geschäftsführung alleine lagen, wurden erst in das Extended Board, dann in entsprechende Gremien der Organisation delegiert – in Form einer vollständigen Delegation. Die Geschäftsführung gewann dadurch die Möglichkeit, sich von administrativen Tätigkeiten des Tagesgeschäfts weitestgehend zu lösen und den Fokus stark auf strategische und kundenorientierte Aktivitäten zu richten – Geschäfte entwickeln statt Geschäfte führen.“ Gerade in der Corona-Krise erwies sich die Konstruktion als besonders vorteilhaft. Alle krisenrelevanten Entscheidungen wurden durch das Extended Board über eine breite Basis von Mitarbeiter/innen getragen.
Beitragsbild: IHK Bonn/ Rhein-Sieg (v.l.n.r.: Kirsten Jahn, Dr. Ulrich Ziegenhagen, Katja Dörner, Stefan Barth, Boris Esser, Stefan Hagen