Verbindung von Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit im Fokus beim Parlamentarischen Abend der Metropolregion Rheinland in Brüssel
Brüssel/Rheinland, 19.02.2025 – Die grün-digitale Transformation Europas ist im vollen Gange. Dabei gilt die Zieldimension der vollständigen Klimaneutralität bis 2050 als ambitioniertes Unterfangen, welches mit heterogenen Implikationen für die verschiedenen europäischen Regionen einhergeht.
Der bereits dritte Parlamentarische Abend der Metropolregion Rheinland (MRR) in der Brüsseler NRW-Landesvertretung fand daher unter dem Motto „Starke Metropolregionen für ein klimaneutrales Europa“ statt. Vor rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Verwaltung aus Brüssel sowie dem Rheinland sprachen sowohl Raffaele Fitto, Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission und EU-Kommissar für Kohäsion, Reformen, Regionalentwicklung und Städte als auch die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Sabine Verheyen aus Aachen, und betonten in ihren Keynotes die Wichtigkeit von europäischen Regionen wie dem Rheinland.
Inhaltlich konnte die Metropolregion Rheinland wichtige Impulse setzen. Einigkeit herrscht darin, dass die Kohäsionspolitik stets ein Schlüssel zur gemeinschaftlichen Annäherung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Europa war und bleiben soll. Angesichts der Transformation zur Klimaneutralität braucht es nun jedoch eine wesentliche Anpassung: Auch wirtschaftlich starke, aber vom Strukturwandel besonders betroffene Regionen benötigen gezielte Unterstützung.
Zwei Säulen sind entscheidend: Eine vorausschauende Kohäsionspolitik mit angemessener Mittelausstattung und eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik mit Initiativen wie dem Clean Industrial Deal oder dem Affordable Energy Action Plan. Diese Säulen sind keine Alternativen, sondern greifen ineinander – nur als integrierter Ansatz wird die Transformation erfolgreich und gerecht gestaltet, sodass industrielle Metropolregionen auch weiterhin ihren Beitrag leisten können.
Dafür sind auch gezielte Investitionen in Innovationen, wie etwa in nachhaltige Techno-logien oder in Künstliche Intelligenz (KI), essenziell. So ist die neue EU-Initiative InvestAI, mit der 200 Milliarden Euro für den Ausbau von KI mobilisiert werden sollen, auch für das Rheinland eine besondere Perspektive. Denn gerade das Rheinland mit seinen starken Industrieclustern und exzellenten Forschungseinrichtungen bietet ideale Investitionsvoraussetzungen, um Europas KI-Industrie innovativer und wettbewerbsfähiger zu gestalten.
v. l.: MRR-Geschäftsführer Thomas Schauf, Vize-EU-Kommissionspräsident Raffaele Fitto, MRR-Vorstandsvorsitzender OB Dr. Stephan Keller, MRR-Vorständin Roswitha Arnold
In seiner Keynote würdigte Raffaele Fitto die großen Herausforderungen, mit denen sich das Rheinland als zentrale europäische Metropolregion aktuell konfrontiert sieht: „Wir befinden uns jetzt an einem entscheidenden Punkt für Europa und seine Regionen, denn uns stehen zahlreiche Herausforderungen bevor: Zunehmender globaler Wettbewerb, künstliche Intelligenz, die Notwendigkeit eines Übergangs zur nachhaltigen Energieversorgung, die Kreislaufwirtschaft und die Suche nach verantwortungsvolleren und innovativeren Industriemodellen. Die Metropolregion Rheinland, die über ein außergewöhnliches industrielles Erbe und eine starke wirtschaftliche Führungsrolle verfügt, steht im Zentrum eben dieser Veränderungen.“
Sabine Verheyen hob die besondere Bedeutung von Metropolregionen für die europäische Transformation hervor: „Ich glaube fest daran, dass die nachhaltige Transformation Europas nur dann gelingen kann, wenn wir unsere Metropolregionen als Treiber des Fortschritts verstehen. Unter den richtigen strukturpolitischen Rahmenbedingungen sind sie die Orte, an denen jene Innovationen entstehen, die Klimaschutz und Wirtschaftsentwicklung vereinen können.
Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf und Vorsitzen-der des Vorstands der Metropolregion Rheinland machte deutlich: „Die Entkopplung von Wirtschaftsleistung und Emissionen, etwa in der Stahlindustrie oder der Energieversorgung, erfordert gezielte Unterstützung hier bei uns im Rheinland. Die EU-Kohäsionspolitik darf sich daher nicht nur auf strukturschwache Regionen konzentrieren, sondern muss auch starke Metropolregionen bei ihrer Transformation begleiten – denn sie sind das wirtschaftliche Rückgrat unseres Kontinents.“
Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Chef der Staatskanzlei, führte weiterhin aus: „Eine vorausschauende Kohäsionspolitik ist entscheidend dafür, dass wir die klimaneutrale Transformation unserer Wirtschaft schaffen. Auch wirtschaftsstarke Regionen, die vom Strukturwandel betroffen sind oder sein werden, müssen unterstützt werden. Außerdem benötigen wir faire und realistische Ansätze für die Kofinanzierung. Als Landesregierung haben wir Vorschläge gemacht für Vereinfachung und Vereinheitlichung. Der regionale Ansatz, Partnerschaftlichkeit und die geteilte Verantwortung für die Verwaltung müssen aber zentrale Elemente bleiben.“
Der Parlamentarische Abend wurde unterstützt vom duisport – Duisburger Hafen AG, der KOMPAKT B. GmbH, der NEW-Gruppe, der NRW.Bank, der RheinEnergie AG, der OSMAB Holding AG, den Stadtwerken Düsseldorf, der DSV Global Logistics Gruppe sowie der Zurich Deutschland. Vielen Dank!