Als Region vieler Industrien, in denen die Entkopplung von Wertschöpfung und Emissionen nach wie vor herausfordernd ist, stellt Carbon Management ein zentrales Element einer gelingenden Dekarbonisierung der rheinischen Wirtschaft dar. Da ein nicht unerheblicher Teil des CO2-Ausstoßes durch den Herstellungsprozess selbst entsteht, wird eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energieträger allein die Belastung mit dem klimaschädlichen Treibhausgases nicht eliminieren können.
Tatsächlich resultieren bspw. aktuell nur 1/3 der gesamten CO2-Emissionen der Zementproduktion aus dem Einsatz fossiler Energieträger. Gemäß der Carbon Management Strategie des Landes NRW sind neben einer maximalen Reduktion von verzichtbaren fossilen CO2-Quellen z.B. durch Elektrifizierung oder Wasserstoffnutzung, auch die effektive und sichere unterirdische Speicherung von CO2 an Land und/oder Meer (CCS) sowie die Abspaltung und Überführung von Kohlenstoff in einen Kreislauf der dauerhaften Wiederverwendung (CCU) wichtige Bausteine eines klimaverträglichen Umgangs mit dem Treibhausgas CO2.
Für die Metropolregion Rheinland sind, ähnlich wie beim Wasserstoff, die strategischen Partner für ein effektives und sicheres Carbon Management nicht primär an die norddeutschen Küsten verortet, sondern vielmehr an den belgischen und niederländischen Seehäfen. Daher ist der Arbeitskreis Energie und Transformation sehr gerne der Einladung des Hafens Antwerpen-Brügge gefolgt und hat seine vierte Plenarsitzung im Board Room des Hafenhauses durchgeführt.
Diskutiert wurden Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Kontext von CCUS. Luc Arnouts (Vice President International Affairs) und Richard Schroeter (Port Representative Germany & Switzerland) stellten aktuelle Projektstände und gemeinsame Perspektiven von richtungsweisenden Carbon Management Infrastrukturprojekten wie „Antwerp@C“ und „Fluxys C-Grid“ vor. Ferne ging es um die Erzeugungskapazitäten importrelevanter Partnerländer, Chancen und Herausforderungen von polymeren Pipeline-Strukturen und die Frage nach der Akzeptanz von Co2-Transport und Speicherung sowie vieles mehr.
Aufgrund der aktuellen Verzögerung in der Realisierung des niederländischen Delta-Rhein-Korridors, stand zusätzlich auch erneut die Frage der gesicherten Wasserstoffversorgung der rheinischen Industrie auf der Agenda. Neben dem Aufbau eines Ammoniak-Hubs als wesentlich Träger grünen Wasserstoffs, sind auch Möglichkeiten der früheren Kapazitätserweiterung über die bereits ab 2028 in Betrieb gehende Herkules-Linie strategisch relevante Themen für den multifuel port, der basierend auf seiner erfolgreichen Historie zuversichtlich ist, dass es sich lohnt, heute in die Infrastruktur der Zukunft investiert und klimaneutrale Technologien weiter voranzubringen.