Solingen, 29.01.2024 – Auf Einladung des Bergischen Städtedreiecks fand die jüngste Sitzung des Arbeitskreises Profilierung und Identifikation der Metropolregion Rheinland im Haus Müngsten in Solingen statt. Der Tagungsort bot einen eindrucksvollen Blick aus dem Tal hoch zur imposanten Müngstener Brücke. Gleichzeitig war es der ideale Rahmen sich intensiver mit der Bedeutung von Welterbestätten für regionale Identitäten auseinanderzusetzen.
Im Vorfeld war es den Mitgliedern des Arbeitskreises möglich, direkt in die Müngstener Brücke einzusteigen und das imposante Bauwerk zu besichtigen sowie die infrastrukturelle Bedeutung für die Region unmittelbar zu erleben. Die fachkundige Führung durch Günter Gewehr, Projektleiter der DB InfraGo AG, vermittelte ein Verständnis für die ingenieurtechnische Meisterleistung.
Im Anschluss begrüßte der Vorstandsvorsitzende des Vereins Welterbe Müngstener Brücke e.V., Oberbürgermeister Prof. Dr. Schneiderwind, die Mitglieder im Haus Müngsten. Er hob die Bedeutung der Bewerbung hervor und betonte, dass die Müngstener Brücke als mögliches fünftes UNESCO Weltkulturerbe für die herausragende Ingenieurskunst der Region steht und eine Anerkennung als Welterbe eine Strahlkraft auf die gesamte Metropolregion Rheinland hätte.
Geleitet wurde die Sitzung von Roswitha Arnold, Vorstandsmitglied der Metropolregion Rheinland. Mit Blick auf die Bemühungen, die Müngstener Brücke zu einer Weltkulturerbestätte zu entwickeln, warf Sie die Frage auf, inwiefern Welterbestätten als Treiber der Regionalentwicklung dienen können.
Da es sich bei dem Bewerbungsantrag um ein transeuropäisches Verbundprojekt handelt, zu dem auch zwei Standorte in Portugal zählen, war auch die neu ernannte Doyenne des Konsularischen Korps in NRW anwesend. Portugals Generalkonsuln Lidia Nabais betonte in Ihrem Eingangsstatement die enge Verbundenheit des Rheinlands und seiner internationalen Partner.
Diese Perspektive griff auch Carsten Zimmermann, Internationale Projektleitung der gemeinsamen Bewerbung, auf und verdeutlichte in seiner fachlichen Einführung die transnationale Dimension der deutschen Bewerbung. Die Bewerbung erfolgt als serielles Weltkulturerbe in Zusammenarbeit mit Partnerbrücken aus Portugal, Spanien, Italien und Frankreich. Prof. Dr. Michael Kloos, Lehrstuhlinhaber an der Hochschule RheinMain, eröffnete mit seinem anschließenden Vortrag die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis über den UNESCO-Bewerbungsprozess und die damit verbundenen Herausforderungen an sich zu gewinnen.
In einer Diskussionsrunde wurde, die eingangs aufgerufene Verknüpfung zur Bedeutung von Welterbestätten für die Regionalentwicklungen mit weiteren Fachexpertinnen und -experten vertieft; darunter Ina Hanemann, Leiterin des Referats Denkmalschutz und Denkmalpflege, UNESCO Welterbe im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW und Dr. Erich Claßen, Leiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Fabian Christoph, zuständiger Ansprechpartner bei der DB InfraGo AG, das Thema weiter. Thomas Schauf, Geschäftsführer der Metropolregion Rheinland, resümierte nach einer intensiven Diskussion, dass in der europäischen Bewerbung die Chance liege, die Bedeutung des Bergischen und damit auch des Rheinlandes in Europa darzustellen. Die Familie der Welterbestätten im Rheinland sind schon für sich Zeugnis eines gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum und würden mit Blick auf die Transformations- und Strukturentwicklungen mit der Müngstener Brücke einen weiteren historisch bedeutsamen Anker erhalten.
Im Falle einer erfolgreichen Bewerbung wäre die Müngstener Brücke nach dem Kölner Dom, dem Aachener Dom, den Schlössern Brühl und dem Niedergermanischen Limes die fünfte rheinische Welterbestätte.